Differenzierung

Differenzierung ist der Oberbegriff für alle schul- und unterrichtsorganisatorischen Maßnahmen, mit deren Hilfe die Schule den unterschiedlichen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler einerseits und den vielfältigen Anforderungen der Gesellschaft andererseits gerecht werden will.

Differenzierung kann auf zwei verschiedene Weisen erfolgen:

  1. Durch Bildung möglichst homogener Gruppen (d. h. Einteilung der SchülerInnen in Jahrgangsklassen, Lerngruppen nach bestimmten Merkmalen, der Entwicklungsstufe, der Konfession, Leistung und Interesse).
    Die äußere Differenzierung findet statt, wenn die Lehrersituation dies verlangt bzw. ermöglicht, d. h. wenn z. B. auf vier Lerngruppen drei LehrerInnen entfallen oder auf zwei Lerngruppen drei LehrerInnen. In diesem Fall ist dann jahrgangsübergreifendes Lernen angedacht und auch schon in der Vergangenheit praktiziert worden.
    Kinder mit individuell verschiedenen Schwächen werden jahrgangsübergreifend zusammengefasst. Besonders begabte Kinder werden durch weiterführende Aufgaben und Angebote in homogenen Gruppen gefordert und gefördert (z. B. Knobelaufgaben in Mathematik, freies Schreiben in Deutsch oder Forscheraufgaben in Sachunterricht).

  2. Differenzierung in heterogenen Gruppen, auch innere Differenzierung genannt, meint alle Differenzierungsmaßnahmen innerhalb einer Klasse oder Lerngruppe, die unter Berücksichtigung der individuellen Merkmale der SchülerInnen getroffen werden, sowie Maßnahmen, die dazu beitragen, den unterschiedlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Interessen und Lernbedürfnissen der SchülerInnen einer Klasse zu entsprechen und deren Lernprozesse in optimaler Weise zu unterstützen.

In der Praxis vollzieht sich innere Differenzierung u. a. in Form von Werkstätten, Projekten und Tagesplanarbeit, bei denen die SchülerInnen quantitativ und qualitativ unterschiedliche Aufgaben, auf deren individuellen Lern- und Leistungsstand abgestimmt, erhalten. Selbstbestimmtes Lernen ist jedoch auch durchaus möglich und erwünscht. Einen hohen Stellenwert nimmt dabei auch die Selbstkontrolle sowie die Partnerkontrolle ein. Innere Differenzierung wird auch durch die Fülle von Kooperationsmöglichkeiten realisiert, wie z. B. Gruppenarbeit und Partnerarbeit.
Differenziert wird ebenfalls bei Leistungskontrollen, wie z. B. beim Auswendig lernen des erlernten Wortschatzes (in Form von Quantität bzw. Qualität) oder bei Mathearbeiten (in Form von Hilfsmitteln oder Anschauungsmaterialien, die an die Hand gegeben werden).

Förderkonzept

Das Ziel unseres Förderkonzeptes ist die Verbesserung der individuellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler.
Grundlage für die Förderung bildet die Lern- und Förderempfehlung der Klassenlehrerin.
In einer ersten Beobachtungsphase in den ersten sechs bis zehn Schulwochen werden von den Lehrerinnen Auffälligkeiten festgestellt und der entsprechende Förderbedarf ermittelt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden individuell schriftlich für jedes Kind dokumentiert. Weitere Erkenntnisse gewinnen die Lehrerinnen durch gezielte Beobachtung und regelmäßige Lernstandsüberprüfungen. Mit den Ergebnissen werden persönliche Förderpläne für  einzelne Kinder erstellt und Fördergruppen eingerichtet, die sowohl den schwachen als auch den leistungsstarken Schülerinnen und Schülern gerecht werden.
Voraussetzung für die Einteilung in die unterschiedlichen Lerngruppen sind dabei folgende Fragen:

  • Wie sieht der derzeitige Lern- Leistungsstand des Kindes aus?
  • Was kennzeichnet sein Lernverhalten?
  • Wo hat es besonderen, vordringlichen Förderbedarf?
  • Wie können wir diesem Förderbedarf entsprechen?
  • Was können die Eltern tun?
  • Was kann das Kind selbst tun?

Für unsere weitere Planung ergab sich, dass wir die Schülerinnen und Schüler vorrangig in den Bereichen Deutsch und Mathematik fördern werden. Die GGS arbeitet in der Schuleingangsphase jahrgangsbezogen.

Konkret erhalten die Schülerinnen und Schüler dann folgende Förderung:

Förderstunden im Klassenverband

Im Klassenverband erhalten die Kinder pro Woche eine Förderstunde in den Fächern Deutsch und Mathematik. Nach Rücksprache mit der Klassenlehrerin werden dort gezielte Übungen in Lesen, Schreiben, Rechtschreiben und Grammatik im Bereich Deutsch sowie in Arithmetik, Geometrie und Größen im Bereich Mathematik gemacht.

Lesen

Sinnerfassendes Lesen

Seit Jahren legen wir ein besonderes Augenmerk im Deutschunterricht an unserer Schule auf das Training der sinnentnehmenden Lesefähigkeit und dem Aufbau einer Lesemotivation. Von Anfang an, also auch schon im 1. Schulj. während des Prozesses des Lesenlernens, d.h. beim Lautieren und der Synthese (dem Zusammenziehen der Buchstaben) schaffen wir ein besonderes Heft zur sinnerfassenden Leseförderung an, in dem die Kinder durch richtiges An-, Ausmalen, Ankreuzen, Verbinden … zeigen, ob sie die Worte/ Sätze/ kleinen Texte richtig verstanden haben, da die Schreibfähigkeit zu diesem Zeitpunkt noch nicht genügend ausgeprägt ist.
Dies setzt sich dann in den folgenden Schuljahr mit Hilfe von gemeinsamen Unterrichtsgesprächen oder mündlichen und schriftlichen Fragen/ Kreuzworträtseln/ Lückentexten/ Bildergeschichten oder vertauschten Textabschnitte, die in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen, zu Lesetexten fort.
Aber auch der Sachunterricht bietet hierfür vielfältige Gelegenheiten, um Informationen einem Text zu entnehmen. Dies gipfelt dann im 4. Schuljahr in Stichwortsammlungen und mündlich oder schriftlich Zusammenfassungen/ Inhaltsangaben eines literarischen- oder Sachtextes. Diese Arbeitsformen sind notwendige Vorraussetzungen für die weiterführende Schule.

Klassenbüchereien/ Lesetagebücher:

Die Klassenlektüren, die wir für jeden Jahrgang angeschafft haben, spielen bei der Vertiefung des sinnerfassenden Lesens eine große Rolle. Sowohl beim gemeinsamen wie auch beim selbstständigen Erlesen einer Lektüre und der Beantwortung entsprechender Fragen zum Inhalt oder der Lösung eines Kreuzworträtsels wird diese Fertigkeit weiter ausgeprägt, wodurch unsere guten Ergebnisse der Lernstandserhebungen der letzten Jahre zustande gekommen sind. Aber auch die Lesemotivation wird durch das Erlesen eines ganzen Buches besonders gefördert, da die Schüler sich mit den Hauptpersonen identifizieren können und die Inhalte in der Regel spannend gestaltet sind oder besonders beliebte Interessengebiete beinhalten (wie z.B. Indianer, Tiergeschichten oder typische Probleme, wie z.B. Eifersucht, Außenseiter, erste Liebe …).
Des Weiteren verfügt jede Klasse über eine eigene Klassenbücherei, die Dank größerer Geldzuwendung in den letzten Schuljahren mit ganz aktueller Kinderbuchliteratur von Autoren, wie z.B. Cornelia Funke, Knister, Ch. Paulini, Astrid Lindgren…) und modernen Sachbüchern, aber auch mit attraktive Büchern für Leseanfänger ( wenig Text, viele Bilder) bestückt werden konnte. Die Neuanschaffungen wurden aufgrund einer schriftl. Schülerbefragung ermittelt und die Wünsche der jeweiligen Klassen berücksichtigt. Dies führte zu einer starken Lesemotivation und zu einer erhöhten Ausleihe vonseiten der Kinder.
Diese Bücher werden nicht nur zu Hause gelesen , sondern haben auch ihren festen Platz im Unterricht, da den Kindern in bestimmten Lesestunden die Gelegenheit gegeben wird , in ihrem ausgewählten Buch leise zu lesen. Fast alle Klassen haben Lesetagebücher angeschafft, in die die Kinder Titel und Autor dieser Bücher eintragen und dazu kleine Kommentare verfassen, inwieweit ihnen das Buch gefallen hat, was besonders spannend, lustig … war. Dies kann schon im Laufe des 1. Schuljahres beginnen, da die Schüler einfach nur ein lachendes oder weinendes Gesicht unter den Titel malen können oder ihrer Schreibfähigkeit entsprechend einen Satz zu dem gelesenen Buch als Kommentar darunterschreiben. Bis zum Ende der 4. Klasse ist daraus ein Buch geworden, das den Kindern Auskunft gibt, über ihre Leseentwicklung und welche Titel der Kinderbuchliteratur sie bereits gelesen haben. Lesemotivation und Sinnerfassendes Lesen gehen hier durch die selbstverfassten Beurteilungen der Schüler Hand in Hand.
Da gerade bei Jungen es oft schwerer ist die Lesemotivation zu wecken und dies erfahrungsgemäß über Sachbücher viel leichter ist, wurden in den letzten Jahren schwerpunktmäßig moderne Sachbücher für alle Jahrgangsstufen angeschafft.
Seit 2015 besteht eine Kooperation mit der Gemeindebücherei, die monatlich mit Büchern in die 2. bis 4. Klassen kommt.

LSR (Lese- Rechtschreib-Schwäche)

Förderung von Kindern mit Lese- Rechtschreib-Schwächen

Die Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen werden mittels der Hamburger Schreibprobe jedes Jahr getestet. Mit Hilfe dieses Testverfahrens wird der individuelle Lernstand ermittelt, sodass auf Grund dessen in den LRS-Förderstunden eine differenzierte Förderung der einzelnen Kinder stattfindet. Die wiederholte Ermittlung des individuellen Lernstands dient der Erfolgskontrolle und als Instrument zur erneuten Überarbeitung des individuellen Förderplans für das Kind.
In den LRS-Förderstunden unserer Schule wird in Kleingruppen auf die Bedürfnisse der Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche eingegangen. In teils spielerischer Form werden Lese- und Rechtschreibübungen durchgeführt und Rechtschreibregeln vermittelt.
Die LRS-Förderstunden liegen im Anschluss an den Regelunterricht (als zusätzliche Stunde).
LRS-Kinder mit besonders erhöhtem Förderbedarf übermitteln wir an die Standortschule in der Flurstraße. Bei Bedarf entleihen wir dort auch spezielles Übungsmaterial.